Die Geschichte von Postkarten und Feldpostkarten

Im Zeitalter von rasanten Kurznachrichten via SMS, E-Mail oder Chat kann man sich kaum vorstellen, dass die Erfindung der Postkarte vor gar nicht so langer Zeit einen ungemeinen Fortschritt hinsichtlich der internationalen Kommunikationsmöglichkeiten bedeutete. Dieser Beitrag erzählt Aspekte der Geschichte der Ansichtskarte, die mehr und mehr zum veralteten Sammlerstück mit Wert mutiert.


(Nachtrag)

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Von den Vorfahren zur “Correspondenzkarte”

Wer hat sie denn nun erfunden, die Postkarte? Eindeutige Beweise fehlen und die Meinungen gehen doch weit auseinander. Doch man darf vermuten, dass sie ihren Ursprung in Frankreich und den USA hat. Bereits im 18. Jahrhundert kamen bei den Franzosen spezielle Bilderbögen und selbst gedruckte Karten in Umlauf, die Amerikaner zogen Anfang der 1860er-Jahre nach.

Zumindest liegen für die “Einweihung” der staatlichen Postkarte in Europa und die folgende globale Verbreitung derselben ein Name und auch ein genauer Zeitpunkt vor: Heinrich von Stephan (1831 – 1897), seinerzeit Generalpostdirektor des Deutschen Reichs, tat sein Bestes, um die Postkarte im Sinne eines offenen Schriftstücks ohne Umschlag einzuführen. Zunächst wurde sein Anliegen noch abgelehnt – man empfand die Art der Mitteilungen als “unanständig”: Es sei nicht schicklich, unbeteiligten Personen die Möglichkeit zu geben, die Nachrichten anderer zu lesen, lautete die dominierende Meinung.

Dies ereignete sich im Jahr 1865. Vier Jahre später, genauer gesagt am 22. September 1869, führte Österreich schließlich die “Correspondenzkarte” ein. Sie erschien als sehr simples Papierstück ohne Bildaufdruck. Die Vorderseite diente als Platzhalter für die Adresse; auf die Rückseite kam der Text. Nach und nach erschien die spezielle Karte auch in anderen Ländern. Und letztlich dauerte es nur noch kurze Zeit, bis die Schriftstücke erstmals mit Motiven versehen wurden…

Über die Geburtsstunde der Ansichtskarte

Man schrieb das Jahr 1870, als der deutsche Drucker und Buchhändler August Schwartz die erste bebilderte Postkarte druckte. Die Ausführung, die er letztlich zu seinen Schwiegereltern nach Magdeburg schickte, zeigte ein kleines Artilleriebildchen auf der Adressseite links oben. Schwartz wählte das Motiv bewusst und sehr passend – zur damaligen Zeit war gerade die Mobilmachung für den Deutsch-Französischen Krieg im Gange, der am 19. Juli 1870 ausbrach. Auch der Text, den er auf die Rückseite der Karte schrieb, bezog sich auf das Ereignis.

Im Herbst 1875 brachte der erfinderische Mann noch eine kleine Auflage Ansichtskarten (25 Stück) in den Handel. Damit war er einer der ersten kommerziellen Verleger von Ansichts(post)karten. Ab 1885 durften private Verleger offiziell Bildpostkarten herstellen. Seither fungiert das außergewöhnliche Schriftstück als industriell gefertiger Massenartikel – mit Funktion, Tradition und Stil.

Interessant: Bis ins 20. Jahrhundert hinein durfte auf der Vorderseite lediglich die Anschrift stehen – für Mitteilungen musste man mit dem begrenzten Platz auf der Bildseite Vorlieb nehmen. Die Kartengestaltung, wie man sie heute kennt (mit geteilter Rückseite für Adresse und Text sowie der Vorderseite mit Motiv), wurde erst 1905 von der Postverwaltung gestattet. Durch dieses Merkmal lässt sich bei älteren Karten gut bestimmen, ob sie aus der Zeit vor 1905 oder aus den Jahren danach stammen.

Höhenflüge und Abstürze des Schriftstücks

In den ersten Jahrzehnten nach ihrer Einführung herrschte ein regelrechter Ansichtskarten-Boom. Gerade in den Kriegsjahren erwies sie kostbare Dienste – als Feldpostkarte, die kostenlos zwischen Front und Heimat hin und her reiste. Millionen von Karten wurden produziert und durch die Welt geschickt.

Nach dem ersten Weltkrieg sah sich die Ansichtskarte infolge der schlechten Druckqualitäten, der wirtschaftlichen Probleme und des Aufkommens anderer Kommunikationsformen (Telefon) jedoch einer Krise ausgesetzt. Auch wurde das Porto in vielen Ländern drastisch erhöht, was einen Rückgang des Kommunikationsweges zur Folge hatte.

Ab den 1940er-Jahren bekam die Ansichtskarte wieder Aufwind – um durch die zunehmende Digitalisierung seit den 1990ern fortlaufend im Rückschritt zu sein: eine Tatsache, die Sammler reizt und Besitzern älterer oder anderweitig besonderer Exemplare die Möglichkeit gibt, ihre Postkarten zu verkaufen.

Tipp: Neben altehrwürdigen Ansichtskarten kann es auch lohnend sein, Briefmarken zu verkaufen, die in einer früheren Zeit entstanden sind oder mit einem seltenen Motiv daherkommen.