Details aus der Geschichte des 1794 Flowing Hair-Dollars

Die erste Prägung des US-Dollars beruht auf dem Coinage Act 1792, mit dem die Gründung der “US Mint” einherging. Im ersten Schritt sollten insgesamt zehn Münzen verschiedener Nennwerte aus Gold, Silber und Kupfer geprägt werden. Eine davon war der US-Dollar in Silber mit einem Nennwert von 1 $ mit einem Avers, dessen Design laut Coinage Act den Freiheitsgedanken symbolisieren und den Schriftzug “Liberty” tragen sollte. Für den Revers waren ein Adler und der Schriftzug “United States of America” vorgesehen.

 

Als am 17. Juli 1794 endlich das mit Ungeduld erwartete Silber von der Maryland Bank in der Mint eintraf, entsprach dieses nicht der vorgegebenen Feinheit von 89,24 Prozent.


(Nachtrag)

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Da der erste Direktor der US-Mint, David Rittenhouse, nicht länger mit dem Beginn der Münzprägung warten wollte, startete er die Prägung der ersten Charge unter Verwendung eigener Silberbarren. Diese Menge reichte allerdings nur für 2.000 Silberdollar, wovon schlussendlich nur 1.758 Münzen übrig blieben. Die nicht vorhandenen 242 Dollars wurden vermutlich wegen einer zu geringen Güte eingeschmolzen. 

Allerdings war Ritterhouse selbst von der Qualität der 1.758 Münzen nicht überzeugt und stellte die Prägung ein, bis eine neue und leistungsfähigere Presse verfügbar war. Dies war erst Anfang 1795 der Fall und somit umfasste die Auflage 1794 nur die bereits erwähnten 1.758 Silberdollars. Unterhalb des Profils von Miss Liberty ist die Jahreszahl 1794 eingeprägt, wodurch eine eindeutige Zuordnung der Münzen dieser Prägeserie heute noch zuverlässig möglich ist.

Das sind die berühmtesten 1794 Flowing Hair Dollars, deren zusätzliche Bezeichnung Bezug auf die Namen oder Titel der Vorbesitzer nehmen:

  • Carter-Cardinal Dollar 1794, benannt nach den früheren Besitzern, 10 Millionen US$
  • The property of Major the Lord St. Oswald, M.C; ehemaliger Besitzer Rowland Winn, seit 1834 bis zur Auktion 1964 im Familienbesitz
  • Gem Lord St. Oswald 1794 Silver Dollar; ebenfalls im Familienbesitz von Rowland Winn

Besonders interessant ist die seit der Prägung bekannte Geschichte des Gem Lord St. Oswald 1794 Silver Dollar. Bevor er in den Besitz der Familie Winn gelangte, befand er sich in den Händen des Münzsammlers William Strickland.

Da sich Strickland in der Zeit von 1794 bis 1795 in den USA aufhielt, um Kontakte zu ranghohen Politikern zu knüpfen, nutzte er die Gelegenheit und sicherte sich jeweils ein Exemplar aller frisch geprägten Münzen. Darunter befand sich auch ein 1794 Liberty Dollar, der schlussendlich unter der individuellen Bezeichnung Gem Lord St. Oswald 1794 Silver Dollar gemeinsam mit dem The property of Major the Lord St. Oswald, M.C Bestandteil der Münzsammlung von Rowland Winn wurde.

Beide Flowing Hair Dollar 1794 gehörten zu einer antiken Münzsammlung, bestehend aus 105 alten Münzen römischer und griechischer Herkunft, die sich seit 1834 im Familienbesitz der Familie des britischen Politikers Rowland Winn befand. Aber keiner ahnte, welch großer Wert sich in dieser Sammlung verbarg. Erst als die Münzen auf einer Auktion zum Verkauf angeboten und für diesen Zweck begutachtet wurden, erfuhr Rowland Winn vom hohen Wert der beiden Dollars. Der Erlös aus dem Verkauf der Sammlung der 105 Münzen betrug 20,6 Millionen Dollar.

Niemand weiß, wie groß der Anteil wertvoller Münzen ist, die sich unerkannt im privaten Besitz von Münzsammlern befinden. Denn der genauere Münzen Wert lässt sich leider nicht so einfach durch einen Laien bestimmen, dazu ist eine breite Expertise unumgänglich.